Die bauhistorische Untersuchung der ehemaligen Dominikanerkirche St. Katharinen wurde innerhalb eines Forschungsprojektes an der Universität Halle-Wittenberg durchgeführt. Aufgrund der durch die Nutzung beschränkten Untersuchungsmöglichkeiten beinhaltete die Untersuchung ein zerstörungfreies Oberflächensurvey und Archivstudien. Insgesamt konnten entgegen der allgemeinen Annahme fünf mittelalterliche Bauphasen festgestellt und rekonstruiert werden. Die erste Phase verifizierte den ab 1231 bis 1241/42 fertig gestellten Gründungsbau. Damit gehört St. Katharinen zu den ältesten substanziell nachweisenbaren Dominikanerkirchen im deutschen Sprachraum. In dieser Phase handelt es sich um einen frühen basilikalen Bautyp mit flachgeschlossenen Binnenchor und flankierenden Seitenräumen, welche die Dominikaner in Anlehnung an ältere Chorherren-Kongregationen übernahmen und den sie im gesamten Abendland errichteten. Vergleichsbeispiele sind etwa die Dominikanerkirchen in Konstanz oder Sisteron (F). In der zweiten Phase gegen Ende des 13. Jahrhunderts fand der Umbau zu einer Hallenkirche statt. Circa einhundert Jahre später wurde dieses Projekt in abgewandelter Form fortgesetzt und etwa Anfang des 14. Jahrhunderts vollendet. Gegen 1510 kam es zu einer letzten mittelalterlichen Umbaumaßnahme, die eine Chorerweiterung mit einem 5/8-Polygon beinhaltete.
Maßnahmen: zerstörungsfreie Untersuchung und Befundaufnahme, Quellen- und Archivrecherche
Bearbeiter: Achim Todenhöfer (bauhistorische Untersuchung)
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