Der ab 1445 unter dem Werkmeister Johannes Brochstete entstandene Lettner und der Kreuzaltar des Magdeburger Domes sind zentrale Bestandteile der originalen ortsfesten liturgischen Ausstattung der ehemaligen erzbischöflichen Kathedrale. Der Lettner markiert die Grenze zwischen dem Chor, der den Domherren (Kleriker) vorbehalten war und das Grab Kaiser Otto des Großen liegt, und dem Langhaus, wo die Laien ihren Platz nehmen. Dementsprechend nimmt dieser Bauteil auch eine wichtige gestalterische Funktion innerhalb der Metropolitanskirche ein. Hier wurden und werden kirchliche Feste zelebriert und die Hauptheiligen des ehemaligen Erzbistums präsentiert. Seine gediegene Gestaltung und Ausführung zeugen von der Kunstfertigkeit spätmittelalterlicher Steinmetze, die hier zahlreiche Spuren ihrer Tätigkeit hinterließen. Aufgrund der herausragenden kulturellen Bedeutung des Objekts wurde von der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt im Rahmen von Restaurierungs- und Konservierungsplanungen die bauhistorische Untersuchung eingeleitet. Diese schloss sowohl die Auswertung historischer Quellen und der 2006 erfolgten archäologischen Ausgrabungen zum Aussehen und Liturgie des Vorgängerbaus um die Mitte des 13. Jahrhunderts als auch die Veränderungen am heutigen Lettner vor allem während der großen Domreparatur zwischen 1828 und 1836 ein. Ziel war die Dokumentation einer Vielzahl kulturhistorisch relevanter Informationen wie relative Bauchronologie, Baualter, Steinmetzzeichen, Steinversatz und Fugenschnitt, Steinmaterial, Steinbearbeitung, Installationen und Graffiti sowie Restaurierungen, die in dieser Vollständigkeit und Genauigkeit bislang nicht erfolgte.
Maßnahmen: bauhistorische Dokumentation (Baubeschreibung, Archivforschung, Literaturauswertung, Befundaufnahme und -beschreibung, Baualterspläne, fotografische Dokumentation, Dokumentation der Steinmetzzeichen
Bearbeiter: Achim Todenhöfer
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